Es war ein internationales Treffen, die Jahreshauptversammlung des Löschzuges Fredersdorf Süd. Befreundete Wehren aus dem niederländischen Echternach und aus Warschau sowie aus Hamburg waren auf Einladung der Kameradinnen und Kameraden nach Fredersdorf-Vogelsdorf gekommen. Unter den Gästen waren auch die Löschzugführer aus Vogelsdorf und Fredersdorf-Nord, Gemeindebrandmeister Karsten Schulz sowie Bürgermeister Thomas Krieger und der stellvertretende Vorsitzende der Gemeindevertretung, Volker Heiermann. 54 Einsätze sind die 36 aktiven Feuerwehrleute im letzten Jahr gefahren. „Das ist etwas mehr als einmal pro Woche“, brach Löschzugführer Sebastian Sommer herunter. Davon waren 29 Brandeinsätze und 25 technische Hilfeleistungen.
Man merke, so Sommer, dass die wetterbedingten Einsätze zunehmen – umgestürzte Bäume, herabgefallene Äste. Auch dass die Menschen immer älter werden, schlägt sich in der Bilanz der Feuerwehr nieder – die Türnotöffnungen werden mehr oder die Rettung lebloser Personen und auch mit Suizid und Suizidversuchen werden die ehrenamtlichen Feuerwehrleute häufiger konfrontiert. Doch die Einsätze sind nur möglich, wenn die Kameradinnen und Kameraden zusätzlich viele Stunden mit Ausbildungen, Geräte- und Reinigungsdienst oder Instandsetzung verbringen, so dass im Notfall jeder weiß, was er zu tun hat und die Gerätschaften einwandfrei funktionieren. Insgesamt 1.680 Stunden haben die Feuerwehrleute dafür 2016 aufgebracht. 1.160 Stunden wurden in die Jugendarbeit investiert. „Unsere über Jahre schon konstante Zahl an Mitgliedern der Jugendfeuerwehr ist nicht möglich ohne die Arbeit der Jugendfeuerwehrwarte“, betonte Sebastian Sommer. Er wandte sich an den Bürgermeister und den stellvertretenden Vorsitzenden der Gemeindevertretung und betonte, dass die lokale Politik die Feuerwehr noch stärker bei der Gewinnung neuer Mitglieder unterstützen müsse. „Vor allem die Tagesbereitschaft muss weiter gestärkt werden“, sagt Sommer. Er verweist dabei auf die benachbarte Gemeinde Neuenhagen, in der viele Mitglieder der Feuerwehr in der Gemeindeverwaltung beschäftigt sind. Er selbst ist Leiter des kommunalen Bauhofes und kennt die Vorteile der Personalunion. Bürgermeister Thomas Krieger sagte, dass man bei gleicher Eignung Feuerwehrleute bevorzuge.
Karsten Schulz kam in seiner Ansprache ebenfalls auf das Nachwuchsproblem zu sprechen. Es sei wichtig, den jungen Leuten auch Wohnraum anzubieten, nicht jeder kann es sich gleich leisten, ein Haus zu bauen und diese Leute gingen der Gemeinde verloren. Gleichzeitig appellierte er an die anwesenden Vertreter der Lokalpolitik, für die Feuerwehr bereitwilliger Geld in die Hand zu nehmen. „Auch Feuerwehrleute sind Steuerzahler und Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif“, mahnte der Gemeindebrandmeister. „Wir brauchen diese Technik, nicht für uns, sondern weil es im Schadensfall notwendig ist.“ Der Höhepunkt des Abends war die Übergabe eines neuen Gerätewagens Atemschutz. Das neue Fahrzeug löst einen Wagen aus dem Jahr 1988 ab. „Das spricht dafür, wie pfleglich wir mit der uns überlassenen Ausstattung umgehen“, sagte Sebastian Sommer. Das Fahrzeug, das nun außer Dienst gestellt wird, war der erste Gerätewagen Atemschutz im Landkreis. Der nächste ist mittlerweile erst im feuerwehrtechnischen Zentrum in Strausberg zu finden. Das neue Fahrzeug hat zusätzlich 16 Atemschutzgeräte an Bord, zuvor hat die vorhandene Anzahl an Atemschutzgeräten nicht mehr ausgereicht. Das Fahrzeug wird im Notfall im ganzen Landkreis unterwegs sein. Bürgermeister Krieger sagte, es sei sei, dass die entsprechende Ausrüstung vorhanden ist. Er jedoch hoffe, dass der Ernstfall, in dem man dieses neue Fahrzeug brauche, nie eintritt.
(Auch erschienen im Ortsblatt Fredersdorf-Vogelsdorf Mai 2017)