Ein alltäglich klingender Einsatz wird zur Besonderheit
„Baum droht auf Straße zu stürzen“ - Unter diesem Einsatzstichwort wurden wir am Abend des 17. Juni 2021 um 19:44 Uhr über Sirene und Funkmelder durch die Leitstelle Oderland in die Eichendorffstraße alarmiert. Die Außentemperatur an diesem sommerlichen Abend betrug ca. 28°C, also in Mitten der ersten Hitzewelle.
Unser Löschzug Fredersdorf-Süd konnte unmittelbar ausrücken, weil sich zu diesem Zeitpunkt eine ausreichende Anzahl an FeuerwehrkameradInnen zum Gerätedienst am Gerätehaus befanden und somit alle Fahrzeuge (nach den zu diesem Zeitpunkt geltenden Corona-Schutzmaßnahmen) besetzt werden konnten.
Am Einsatzort angekommen, wurde durch unseren Einsatzleiter zunächst eine Erkundung durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass Anwohner den betroffenen Bereich mit ihrem Privat-PKW bereits abgesperrt hatten und sich in sicherer Entfernung zu dem betroffenen Baum aufhielten. Weiterhin wurde festgestellt, dass sich an einer massiven Eiche in ca. 3 m Höhe ein Ast mit einem Umfang von ca. 1 m und 20 m Länge vom Stamm gelöst hatte. Anwohner berichteten, dass dies unter einem lauten Knall, ähnlich einer Explosion, stattgefunden hatte. Dieses laute Geräusch, war wohl auf den Abriss eines großen Astes an einer Gabelung der besagten Eiche zurückzuführen.
Die Astgabel des betroffenen Astes hing in einer weiteren Eiche fest und hatte dort weitere Äste beschädigt. Stammseitig hing der Ast nur noch an Teilen der Baumrinde fest.
Nach einer ersten Lagebesprechung mit den Gruppenführern, der Drehleiterbesatzung und erfahrenen Kettensägenführern war klar, dass die Entfernung des Astes eine ansprechende technische Hilfeleistung erforderlich machte. Zunächst wurde durch den Einsatzleiter ein unmittelbarer Gefahrenbereich festgelegt, in dem sich nur das unmittelbar notwendige Einsatzpersonal aufhalten durfte. Die Absperrung der Eichendorffstraße wurde durch die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr übernommen.
Nachdem die Drehleiter in Stellung gebracht worden war, wurde der Ast stammseitig mittels eines Mehrzweckzuges gegen unkontrolliertes Abstürzen gesichert. Erst danach konnten unsere Kettensägenführer mit dem Entfernen der beschädigten Äste und dem Freischneiden des abgebrochenen Astes beginnen. Die Instabilität der unmittelbaren Einsatzstelle machte wiederholte Unterbrechungen und Neubewertungen über das weitere Vorgehen erforderlich.
Gegen 21 Uhr wurde deutlich, dass ein gefahrloses Entfernen des betroffenen Astes für die im Drehleiterkorb eingesetzten Kräfte und zur Vermeidung von unnötigen Sachschäden der unmittelbar angrenzenden Zäune der Anwohnergrundstücke, nur unter zur Hilfenahme einer weiteren Seilwinde zur Sicherung möglich war. Dazu wurde aus dem Löschzug Vogelsdorf ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug und der Gemeindebrandmeister nachalarmiert.
Nach dem Eintreffen des nachalarmierten Fahrzeuges konnten weitere Sicherungsmaßnahmen ergriffen, die beschädigten Äste abgetragen und der abgebrochene Ast freigeschnitten und kontrolliert zu Boden gebracht werden.
Das Zerlegen des Astes am Boden und das Aufräumen der Straße war dann wieder „Routine“, die alle Einsatzkräfte forderte.
Gegen 23:30 Uhr konnte der nicht alltägliche und anspruchsvolle Einsatz für uns beendet werden und wir fuhren zurück zum Gerätehaus. Da nach dem Einsatz vor dem Einsatz ist, mussten dort noch umfangreiche Reinigungsarbeiten an den benutzten Geräten durchgeführt werden.
Wir möchten uns ausdrücklich bei den Anwohnern für ihre Fürsorge an diesem wirklichen heißen Abend, bedanken, welche uns unmittelbar seit Beginn und bis zum Ende des Einsatzes mit gekühlten Getränken versorgten.
Unschön bleibt in Erinnerung, dass ein nicht unmittelbar betroffener Anwohner nach 22 Uhr lautstark das Ende der Maßnahmen wegen ruhestörenden Lärmes forderte und dabei in einem offensichtlich angetrunkenen Zustand verbal diverse Einsatzkräfte anging. Erst die Androhung, die Polizei hinzuzuziehen, konnten den Bürger bewegen, sich zu entfernen.